Dienstag, 11. Oktober 2016, 20:30 Uhr

 

Lesung

 

Kurt Oesterle:

Martha und Ihr Söhne

 

Roman

 

Der Feind bringt euch die Freiheit!“, stand auf dem Plakat, das die Soldaten für alle gut sichtbar aufhängten, nachdem sie Marthas Dorf in Süddeutschland eingenommen hatten. Dass Deutschland den Krieg verlieren könnte, war für Martha unvorstellbar gewesen. Fassungslos ist sie, wie die meisten Bewohner ihres Ortes, durch die Niederlage gedemütigt und von den Siegern verspottet – so empfindet sie es zumindest. Obwohl immer mehr Verbrechen des NS-Regimes ans Licht kommen, „darunter etliche Taten, die bis vor Kurzem als Ruhmestaten gegolten hatten“, sieht Martha bei sich weder Verantwortung für Krieg, Massenmord und Ausplünderung noch (Mit-)Schuld an dem begangenen Unrecht. Schließlich hatte sie persönlich niemanden gemordet oder gequält oder ans Messer geliefert. Sie war lediglich von der Richtigkeit ihres Denkens, Fühlens und Handelns überzeugt – und sie ist es noch immer. Aber Martha hat auch Angst vor der Rache der Sieger.

 

 

  • Verlag Klöpfer & Meyer, 2016
  • 180 Seiten
  • Gebunden
  • 20,00 EU