Donald Ray Pollock
DAS HANDWERK DES TEUFELS

 

Aus dem Englischen von
Peter Torberg

 

Liebeskind-Verlag, 304 Seiten
geb. mit Schutzumschlag
€ 19,80 / sFr. 28,90
ISBN 978-3-935890-85-4

 

 

 

Willard kehrt 1945 schwer traumatisiert aus dem Krieg im Südpazifik nach West Virginia zurück in sein Heimatstädtchen. Unvorstellbares und Unfassbares hat er gesehen und erlebt, und nun sehnt er sich nach Vergessen und Normalität. Er heiratet Charlotte, und sie bekommen einen Sohn, Arvin. Mit der Zeit verhält Willard sich jedoch immer seltsamer und beginnt, einen archaisch-fanatischen Glauben zu kultivieren. Er verbringt immer mehr Zeit an einer bestimmten Stelle im Wald, wo er lautstark Zwiesprache mit Gott hält. Auch Arvin zwingt er, dort mit ihm zu beten. Dann wird Charlotte krank und die mühsam hergestellte Normalität beginnt zu bröckeln. Da sie arm sind, wird ihre Krebserkrankung erst als solche erkannt, als es bereits zu spät ist. Weder Arzt noch Medikamente können sie sich leisten; der Glaube und Gebete zu Gott allein sollen die Rettung bringen. Willard beginnt, alle Tiere, derer er habhaft werden kann, zum Ausbluten an die Kultstätte zu bringen, um seinen Gott mit dem Blutopfer zur Errettung seiner Frau zu bewegen. Charlotte stirbt dennoch qualvoll, und in Wahn und Verzweiflung opfert Willard sich anschließend selbst. Der Waise Arvin kommt darauf zu seiner Großmutter, bei der er zusammen mit der wenig jüngeren Pflegetochter Leonora aufwächst. Einige Jahre später, wird Leonora, ein gottesfürchtiger, unscheinbarer Teenager, zur leichten Beute des skrupellosen neuen Gemeinde-Predigers. Nachdem er sie verführt hat, verstößt er die schwangere Minderjährige als Hure. Leonora erhängt sich, und Arvin, der die Zusammenhänge erst spät durchschaut, rächt sie.

Auch auf einer zweiten und dritten Handlungsebene begegnen wir Schreckensbildern vom Leben im provinziellen Mittleren Westen der USA und obskuren Gestalten: einem Wanderprediger, der getötet hat, um seine Fähigkeit zu erproben, Tote wieder zum Leben zu erwecken, einem Ehepaar, das sich alljährlich für mehrere Wochen auf Tour begibt, um ahnungslose Tramper zu töten und auszurauben.

Pollock zeigt uns eine Gesellschaft verarmter und perspektivloser Menschen, in der korrupte Sheriffs, religiöse Fanatiker, psychopathische Verbrecher und Gewalt alltäglich sind. Dieser Roman erschreckt und verstört. Schockierend radikal erzählt er einen amerikanischen Albtraum.

 

 

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