Überschrift

 

 

Chris Womersley


Beraubt

 

Aus dem Englischen von Thomas Gunkel
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 320 Seiten,
ISBN: 978-3-421-04572-0
€ 19,99 [D] | € 20,60 [A]

 

 

 

Die Lunge vom Gas zerfressen, das Gehör geschädigt, das Gesicht von einem Granatsplitter entstellt: schwer traumatisiert kehrt Quinn Walker 1919 in seinen australischen Heimatort Flint zurück. Er hatte wie so viele junge Männer in Europa für das britische Empire gekämpft. Nach all dem sinnlosen Sterben um ihn herum, das er überlebt hat, fällt es ihm schwer, sich ein Weiterleben vorzustellen. Was macht es für einen Sinn, über das erlebte Grauen zu sprechen? Wen sollte das interessieren, wo doch so viele Ähnliches erlebt haben? Noch mehr als die Schreckensbilder aus der Zeit als Soldat im Weltkrieg, quälen ihn jedoch Erinnerungen an die Vergewaltigung und Ermordung seiner geliebten jüngeren Schwester Sarah. Er fühlte sich all die Jahre schuldig an ihrem Tod und tut es noch immer. Damals, vor 10 Jahren, war der 16 jährige Quinn blutverschmiert und mit der Mordwaffe, einem Messer, in der Hand, von seinem Vater und seinem Onkel Robert am Tatort angetroffen worden. Panisch und unfähig über das Geschehene zu sprechen, war er davon gelaufen. Danach war für alle klar: der flüchtige Quinn ist der grausame Mörder seiner Schwester, den alle am liebsten sofort am nächsten Ast hängen würden. Jetzt aber ist er fest entschlossen, endlich die Wahrheit ans Licht zu bringen.

 

Quinn muss vorsichtig sein, er versteckt sich im Outback und meidet die Menschen. Trotz aller Vorsicht trifft er im Busch auf Sadie, eine 12 jährige Waise, die ihm seltsam und rätselhaft erscheint. Genauso plötzlich und unerwartet wie sie auftaucht, verschwindet sie wieder. Sadie ist scheu, aber nicht ängstlich und verblüfft Quinn mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten. Sie verbirgt sich vor der Polizei, um nicht ins Waisenhaus gesteckt zu werden. Sie hofft darauf, dass endlich ihr älterer Bruder aus dem Krieg heimkehrt und sich um sie kümmert. Sadie weiß nicht nur über alles und jeden in Flint genau Bescheid, sie scheint auch über Sarahs Tod verblüffende Details zu wissen. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen. Es entsteht eine fragile Freundschaft, in deren Verlauf Sadie den jungen Mann drängt, endlich den Tod seiner Schwester zu rächen. Quinns Heimatort, das Städtchen Flint in New South-Wales, hat sich stark verändert. Der Goldrausch ist vorbei, und der Ort ist wieder in der Bedeutungslosigkeit versunken. Im ganzen Land wütet eine Grippeepidemie, die schon tausende Opfer gefordert hat. Auch an seinem Elternhaus hängt die Quarantänefahne, denn auch Quinns Mutter ist infiziert. Quinn gibt alle Vorsicht auf und schleicht sich tagsüber heimlich ins Haus, um endlich mit seiner Mutter über die Ereignisse von vor 10 Jahren zu sprechen. Als er an einem dieser Tage Sadie nach der Rückkehr in das gemeinsame Versteck nicht vorfindet, nehmen die Ereignisse eine dramatische Wendung.

 

Chris Womersley erzählt diese unglaublich spannende und verstörend grausame Geschichte mit ruhiger und poetischer Sprache. Seine Bilder, mit denen er die Kriegserlebnisse und Naturbeschreibungen, oder die Gefühlswelt und Gedanken seiner Protagonisten zeichnet und kontrastiert, sind präzise und erstaunlich. „Beraubt“ ist ein großartiges Buch, das man nicht aus der Hand legen will und das noch lange nachhallt.

 

 

 

Ralph Wagner, Ypsilon Buchladen & Café

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