Gosia Michalak-Stephan

Die Fischgesllschaft

Fischgesellschaft Einführung: Die Schöpfer ihrer eigenen Wirklichkeit: Die Fischgesellschaft. Diese skurrilen Wesen, bipedale Fische, mit einer Affinität für elegante Kleidung, die unentwegt die Wälder durchstreifen. Trotz ihrer lokalen Gebundenheit haben sie ein Faible für Geschwindigkeit. Jedes einzelne Bild stellt eine neue Ära dar und ist gleichzeitig ein Aufbruch in die Zukunft mit berauschender Geschwindigkeit. Gleichbleibend sind hier nur Ort und Zeit: vier Uhr in der Früh im Wald. Trotz ihrer statisch bestimmten Existenz ist die Fischgesellschaft verrückt nach allem, was mit Bewegung zu tun hat. Die sich bewegende Fischgesellschaft ist einerseits zu theoretisch, andererseits findet sie auf eine zur Zeit unerklärliche Weise statt. Es ist eine philosophische Frage, die zur Zeit davon ausgeht, dass jede Bewegung nur in den Köpfen der Beteiligten stattfindet, beziehungsweise in einer anderen Dimension... Die Beteiligten sind sowohl die Mitglieder der Fischgesellschaft als auch die Betrachter. Da die Zukunft der Fischgesellschaft in der Gegenwart abläuft ist sie komplett determiniert. Sie sind weitgehend unerforscht, obwohl sie theoretisch in jedem Wald heimisch sein könnten. Ihr Lebensmotto könnte durch das alte japanische Sprichwort "Es ist besser hoffnungsvoll zu reisen als anzukommen" beschrieben werden.

 

Die Fischgesellschaft ist eine Bilderreihe in Acryl, die unendlich fortgesetzt werden kann. Nach dem Motto: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Bildformate variieren in ihrer Größe. Die Reihe besteht aus zwei Arten, die sich einerseits ergänzen und andererseits widersprechen: Fischgesellschaft im Wald und die Schattenwelt der Fischgesellschaft, in der die Vorstellung vom Paradies im Wald auf den Kopf gestellt wird.

 

Eine Märchenszenerie oder ein entschleunigter Ausschnitt aus einem Wald am Rande der Wirklichkeit. Obwohl alle Beteiligten in Bewegung scheinen, passiert alles in einem einzigen Augenblick: vier Uhr in der Früh. Immer wieder ohne Anfang und Ende, andauernd, gefangen in einem Augenblick und gleichzeitig frei, weil die Zeitwahrnehmung verschwimmt... Die Richtung ist eindeutig ablesbar, festgelegt wie die Zeit. Freiraum zum Träumen, Entdecken, Mitlaufen oder nur Beobachten, keine vorbestimmten Ziele, die zu erreichen sind. Der Stillstand der Bewegung macht es möglich diese Realität als eine kontinuierliche Erfahrung zu erleben, eine persönliche Entwicklung mit Differenzen.

 

Zwischen den Bäumen huschen an Ort und Stelle die grünen Helden des Waldes auf ihren fantastischen Drahteseln durch den Wald. Die Kleidung ist dem Umstand entsprechend sportlich und trotzdem elegant. Die zahlreichen Accessoires betonen die Liebe zum Detail. Man braucht sich nicht die Mühe zu machen die Funktionalität dieser Gefährte zu überprüfen, da sie willkürlich zusammengesetzt sind und nur innerhalb der Fantasie funktionieren können.

 

Auch die Büroarbeit ist kein Fremdwort im Wald. Zwischen den Bäumen, angetrieben von riesigen Mäusen, gut durchdachten Arbeitsplätzen, ausgestattet mit kreativen Programmen, stürzt sich die Fischgesellschaft in ihre Arbeit. Spezielle Programme wie Mozilla Firefish werden von der Fischgesellschaft effektiv angewandt. "Coffee to ride" fehlt auch nicht. Außerdem: Blubberballoon, Fischeggmemory, Fischword und das Antivirenprogramm AntiAlg laufen alle unter dem hauseigenen Betriebssystem Fishows.

 

Das Essen und Kochen als Genuss: Alles ist frisch, abwechslungsreich, mit Freude angebaut, gesammelt und zubereitet. Essen in Bewegung. Durch diese Bewegung wird eine Geräuschkulisse erzeugt: Blätter rauschen im Wind und Äste knarzen. Die Fischgesellschaft, vertieft in das Gehen an sich, als ob es nichts anderes gebe. Die Baumstämme schimmern im Licht und die  mit überdimensionalem Gemüse beladene Fischgesellschaft wandert mühelos durch die Szenerie.

 

Begeistert von der Technik rauscht die Fischgesellschaft in glänzenden Fahrzeugen zwischen den Bäumen hindurch. Stets korrekt gekleidet, mit Zylindern und schicken Zwirnen begleitet von Satelliten und Flugobjekten. Immer wieder passiert etwas Neues, obwohl alles zur selben Zeit passiert: vier Uhr morgens.

 

Ein frohes Waldfest ... ein Fischlein ist geboren und alle wandern immer noch um vier Uhr in der Früh, gehüllt in edle rote Samtanzüge, Spitzmützen mit Goldbommeln gekrönt. In den Händen brennende Fackeln, Wanderstöcke und Sterne. Ein Babyfisch wird in einem Karren geschoben und nuckelt fröhlich an einem goldenen Schnuller. Das Fest könnte nicht schöner sein.

 

Die Fischgesellschaft ist offen für alle Einflüsse. Noch nicht einmal vor einer Burka scheuen sie zurück. Wie Chamäleons tauchen sie in andere Kulturen ein und passen sich auch äußerlich den Gepflogenheiten an. Der Wald nimmt sie stets freundlich auf und sie wandern zwar äußerlich stets hindurch, doch innerlich sind sie längst in einer fremden Welt.

 

Gut gelaunt und wohl temperiert wandert die Fischgesellschaft im Rhythmus des Waldes. Die sanften Harmonien aus Resonanzkörpern, Schalltrichtern und Stiefelschäften vereinigen sich auf wunderbare Weise zur tannennadelseligen Waldsymphonie im Alla-breve-Takt. Die wohlgeordneten Schallwellen vereinigen sich über den Wipfeln, um dann sachte hernieder zu sinken. Und als feingewebter Klangteppich tragen sie das frohe Waldorchester vorwärts und bleiben doch an Ort und Stelle.

 

Die Fischgesellschaft forscht im Wald. Der Wald überfüllt mit Wissbegierigen, wie ein Vorlesungssaal. Das Motto der Walduniversität: Aus dem Wald heraus lernen oder: "Wie man in den Wald hineinruft, so lernt man heraus."

E mail an Gosia Stephan [Gosia.M.M@gmx.de]

Vita

 

Gosia M. Michalak-Stephan geboren und aufgewachsen in Polen. Sie lebt seit 1991 in Deutschland.

 

Das Malen ist ihre Leidenschaft schon seit ihrer frühen Kindheit. Als Jugendliche lernte sie Zeichnen und Druckgrafik. Später Studierte sie Germanistik an der KUL in Lublin (Ostpolen).

Anschließend studierte sie an der Uni Essen Germanistik und Kunstwissenschaften.

 

Sie Experimentiert gerne und deswegen sind ihre bilder sehr vielfälig. Die Bilder scheinen am Rande der Wirklichkeit angesiedelt, Traumbilder, Ausschnitte aus einer anderen Dimension, visualisierte Gedankenspiele.

 

Alle Bilder haben einen sehr starken Sprachbezung und werden oft mit einer Geschichte ergänzt. --> Die Koexistenz zwischen Sprache und Bild. Es gibt mehrere Bilderreihen die immer wieder erweitert werden.Menschen und Tiere erscheinen in einer oft bizarren Szenerie, wo alles inszeniert und die Figuren scheinbar unbeteiligt nebeneinander existieren.

 

Reihen: Treppengeister: GuteBöse Geister, Öl

              Fehlbelegung: Eine Sakralreihe (Kreuzigungen, uä), Öl

              Fenstergucker: Portraits aus einer etwas anderen Perspektive, Öl

              Fischgesellschaft: Kosmopoliten des Waldes, Acryl

              Miniinstalationen

 

 

In der Ausstellung in Frankfurt wird nur ein Teil der Reihe "Fischgesellschaft" vorgestellt.

Diese bizarren Wesen sind so andersartig, dass sie überall fehl am Platz scheinen.

Wie der Name schon sagt, es sind Fischwesen mit menschlichen zügen, wie Menschen gekleidet, aber Grünhäutig.

Sie Leben auch nicht im Wasser, wie es zu erwarten wäre, sondern im Wald. Dieser Wiederspruch irritiert nur sehr kurz, da es so viele andere Auffälligkeiten in der Fischgesellschaft gibt, dass die Gedanken durch den Wald der Fischgesellschaft mitwandern.

Diese Reihe ist mit Acrylfarben gemalt.

 

Einführungstext zur Fischgesellschaft

 

Die Schöpfer ihrer eigenen Wirklichkeit: Die Fischgesellschaft

 

Diese skurrilen Wesen, bipedale Fische, mit einer affinität für elegante Kleidung, die unentwegt die Wälder durchstreifen, sie lieben Geschwindigkeit trotz ihrer Ortsgebundenheit.

 

Jedes einzelne Bild stellt eine neue Ära dar und ist gleichzeitig ein Aufbruch in die Zukunft mit berauschender Geschwindigkeit.

 

Sie bleiben immer in der gleichen Zeit; 4 uhr morgens früh und am gleichen Ort; im Wald.

 

Trotz ihrer statisch bestimmten Existenz ist die Fischgesellschaft verrückt nach allem, was mit Bewegung zu tun hat.

 

Die Bewegund der Fischgesellschaft ist einerseits nur theoretisch, andererseits findet sie auf eine zur zeit unerklärliche Weise statt. Es ist eine Philosophische Frage, die zur Zeit davon ausgeht, dass jede Bewegung nur in den Köpfen der Beteiligten stattfindet bzw. In einer anderen Dimension...

Da die Zukunft der Fischgesellschaft in der Gegenwart "abläuft" oder stattfindet ist sie komplett vorherbestimmt...

 

Sie sind weitgehend unerforscht, obwohl sie theoretisch in jedem Wald heimisch sein könnten.

 

Ihr Lebensmotto könnte durch das alte Japanische Sprichwort "Es ist besser hoffnungsvoll zu reisen  als anzukommen" beschrieben werden.

 

Ihre Welt könnte auch zur Konstruktion ihres Bewusstseins reduziert werden.

 

Diese Bilderreihe beinhaltet auch einige Bilder, die die in den vorherigen Bildern aufgebaute Stimmung und Erwartungen auf den Kopf stellen.

 

Diese Bilderreihe in Acryl, nahm im Jahr 2009 ihren Anfang und ist bis heute nicht abgeschlossen.

 

 

gosia.m.m@gmx.de